Israel und UNRWA: Kooperationsbereitschaft vs. Blockade
Abb.: Auf der Gaza-Seite des Grenzübergangs Kerem Shalom stapeln sich Paletten mit Hilfsgütern, die auf Verteilung warten (24. Juli 2025).
Entgegen der Behauptung, Israel wolle nicht mit der UN-Hilfsorganisation UNRWA zusammenarbeiten, zeigen die Fakten ein komplexeres Bild. Die israelische Regierung richtete im Frühjahr 2025 gemeinsam mit den USA die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) ein – ein neues Verteilungsnetz für Hilfsgüter, das verhindern sollte, dass die radikalislamische Hamas Hilfen abzweigt. Sowohl Israel als auch die GHF signalisierten dabei ihre Bereitschaft, mit den Vereinten Nationen zu kooperieren, um mehr humanitäre Hilfe sicher zu den bedürftigen Zivilisten zu bringen. Tatsächlich bot die GHF der UNO an, liegengebliebene Hilfsgüter sogar selbst auszufahren, als bekannt wurde, dass an den Grenzübergängen riesige Mengen Hilfe ungenutzt lagerten. UN-Vertreter lehnten diese Angebote jedoch ausdrücklich ab, mit der Begründung, die GHF-Operationen seien unsicher und würden Chaos und Gewalt bei der Ausgabe provozieren. Ein Sprecher der UN (Stephane Dujarric) wies am 23. Juli 2025 das Angebot zurück, weil GHF-Verteilzentren seiner Aussage nach das Risiko erhöhten, „dass Menschen erschossen oder niedergetrampelt werden, während sie versuchen, an Essen zu gelangen“.
Diese Weigerung hat zu einem Stillstand der Hilfslieferungen auf der Gaza-Seite geführt. Augenzeugenberichte und Medien bestätigen, dass Hunderte LKW-Ladungen Hilfsgüter an den Übergängen Kerem Shalom (im Süden) und Zikim (im Norden) wochenlang unverteilt liegen blieben. Am 24. Juli 2025 ließ die israelische Armee sogar aus Frust ausländische Journalisten in das Grenzterminal* Kerem Shalom, um ihnen die Lager mit unverteilter Hilfe zu zeigen. Nach israelischen Angaben türmten sich dort über 800 LKW-Ladungen an Lebensmitteln, Medizin und anderen Gütern, die von der UN bis dahin nicht abgeholt und in Gaza verteilt worden waren. Israel wies zugleich empört Vorwürfe zurück, es würde diese Hilfen blockieren – im Gegenteil: „Die UN muss aufhören, mit dem Finger zu zeigen, und anfangen, ihre Arbeit zu machen“, erklärte das israelische Außenministerium in Richtung UNO.
Interessant ist, dass die UN ihr Verhalten änderte, nachdem diese Missstände öffentlich gemacht wurden. Noch am 23. Juli hatten israelische Stellen der UN vorgeworfen, die bereitstehenden Lieferungen einfach liegen zu lassen und die Kooperation mit der GHF zu verweigern. Prompt nahm die UNO die Verteilung am nächsten Tag wieder auf: Innerhalb von zwei Tagen wurden rund 270 LKW-Ladungen der aufgestauten Hilfsgüter abgeholt und an die Bevölkerung verteilt. Dieses Eingeständnis zeigt, dass die Hilfsgüter sehr wohl hätten früher verteilt werden können, sofern man sich rechtzeitig auf Sicherheitsmodalitäten geeinigt hätte. Die UN begründete ihre vorherige Zurückhaltung damit, dass ihr von der israelischen Armee angeblich keine „Genehmigung“ und Sicherheitsgarantien für die Abholung der Ware erteilt worden seien. Israel hingegen betonte, die UN habe sich schlicht geweigert, gemeinsame Verteilungspläne zu entwickeln – entsprechende Sicherheitsfreigaben hätte man jederzeit erteilen können, wenn die UN sich auf Koordination mit der GHF eingelassen hätte. Tatsächlich stellte die UN selbst nach Wiederaufnahme der Transporte klar, dass die Bedingungen in Gaza schwierig und gefährlich bleiben und Transporte nur in Absprache mit der israelischen Armee stattfinden können. Zusammengefasst ist die Lage also: Israel ließ Hilfsgüter ins Land, die UN wollte diese aber lange Zeit nicht im GHF-Rahmen abholen, wodurch Lebensmittel wortwörtlich in der Wüste liegenblieben, während in Gaza die Not wuchs. Erst massiver öffentlicher Druck Mitte Juli 2025 führte dazu, dass beide Seiten die Transporte verstärkten.
Wichtig ist auch der Hintergrund, warum Israel der UNRWA misstraut. Offizielle Vertreter Israels beschuldigen Hamas seit langem, das traditionelle UN-Hilfssystem zu unterwandern: Unter Hamas-Kontrolle sollen Hilfslieferungen abgefangen, in eigenen Lagern gehortet oder auf dem Schwarzmarkt teuer verkauft worden sein, anstatt sie fair an die Bedürftigen zu verteilen. Westliche Journalisten und Experten berichten Ähnliches: Hamas habe aus Hilfsgütern Millionengewinne geschlagen, indem z.B. Lebensmittel wie Mehl konfisziert und an Händler weiterverkauft wurden. Ein westlicher Offizieller betonte gegenüber der Washington Post, Hamas dränge in Waffenstillstandsverhandlungen explizit darauf, dass zur alten UN-Verteilstruktur zurückgekehrt wird, „weil sie in all den Lagerhäusern Leute sitzen haben“. Über diese eigenen Leute bei UNRWA und anderen Hilfsorganisationen konnte Hamas laut diesen Berichten Steuern und Abgaben auf Hilfsgüter erheben oder sogar einen Teil der Lieferungen abzweigen, um sie zu Geld zu machen. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die israelische Regierung UNRWA skeptisch gegenübersteht. Israel wirft der UNRWA vor, womöglich unbeabsichtigt die Hamas-Herrschaft zu stützen, indem sie Hilfsgüter ohne ausreichende Kontrolle an von Hamas beeinflusste Strukturen übergebe. Die Weigerung der UN, mit der GHF zusammenzuarbeiten, wird in Israel daher als „eigennütziger Kompetenzstreit“ kritisiert – man spricht davon, die UNO führe einen „Revierkampf“ um die Kontrolle der Hilfen und halte dadurch die Versorgung der Zivilbevölkerung künstlich zurück. Ein ehemaliger US-Nahostgesandter, David Satterfield, bestätigte, dass die UN bislang jegliche Kooperation mit der GHF abgelehnt hat, weil sie die GHF als „Instrument der israelischen Regierung zur Gefährdung und Vertreibung von Palästinensern“ betrachte. Satterfield plädierte dennoch dafür, beide Systeme parallel zu nutzen, um die Versorgung zu verbessern. Unterm Strich lässt sich sagen: Israel hat die Verteilung nicht sabotiert, sondern ein alternatives Hilfssystem angeboten, dem die UN allerdings aus politischen und Sicherheitsbedenken misstraute. Die Aussage, Israel wolle „mit UNRWA nichts zu tun haben“, ist zwar historisch verständlich (Israel fordert seit Jahren Reformen der UNRWA), greift hier aber zu kurz – denn faktisch waren Hilfsgüter vorhanden und wurden von Israel nicht blockiert, sondern durch fehlende Kooperation verzögert.
Hungerkrise oder Hungersnot? – Netanjahus Aussage im Kontext
Ein weiterer Kritikpunkt war die Aussage, „Netanyahu behaupte, es gäbe keine Hungersnot in Gaza“, was angeblich ein Zeichen dafür sei, dass die israelische Argumentation falsch und verlogen sei. Dazu muss man definieren, was mit „Hungersnot“ gemeint ist. Zweifelsohne befindet sich Gaza seit Frühjahr 2025 in einer extremen Hungerkrise. Nach Angaben von Hilfsorganisationen sind breite Teile der Bevölkerung unterernährt; UN-Vertreter sprechen von „lebenden Leichen“ in den Straßen Gazas und beschreiben apokalyptische Szenen. Laut UN-Daten leidet etwa jedes fünfte Kind in Gaza inzwischen an akuter Mangelernährung. Die von Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde vor Ort meldete Ende Juli insgesamt bereits über 100 Todesfälle durch Hunger oder deren Komplikationen (diese Zahl ist allerdings mangels unabhängiger Überprüfung vorsichtig zu betrachten). Auch Ärzte ohne Grenzen und andere NGOs schlagen Alarm: Jeden Tag brechen Kinder vor Entkräftung zusammen, die Menschen kämpfen ums nackte Überleben. An der dramatischen humanitären Katastrophe gibt es also keinen Zweifel.
Allerdings haben israelische Regierungsstellen nie geleugnet, dass Menschen hungern – sie wehren sich aber gegen den Begriff „Hungersnot“ im Sinne einer großflächigen, unkontrollierten Massenverelendung. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und die Behörde COGAT betonen, die Lage sei zwar „sehr schwierig, aber es gibt keine flächendeckende Hungersnot“. Der Begriff Hungersnot (englisch famine) hat in der internationalen Nothilfe eine spezifische Definition: Er wird meist erst verwendet, wenn eine bestimmte Schwelle an Hunger-Toten und akuter Unterversorgung überschritten ist. Israel argumentiert, dass diese offizielle Schwelle (noch) nicht erreicht sei, auch weil bislang kein UN-Gremium eine Hungersnot im Gazastreifen ausgerufen hat. So erklärte COGAT am 25. Juli: „Es gibt keine Hungersnot im Gazastreifen“, wohl aber „Zugangsschwierigkeiten zu Nahrungsmitteln“, und die kursierenden Bilder unterernährter Kinder seien nicht repräsentativ für die gesamte Lage. Gleichzeitig räumte Israel aber ein, dass die humanitäre Situation äußerst ernst ist und dringende Maßnahmen erfordert. Die Feststellung „keine Hungersnot“ bedeutet also nicht „kein Hunger“, sondern soll aus israelischer Sicht vermutlich zwei Dinge unterstreichen: Erstens, dass Hamas die Lage schlimmer darstellt, als sie statistisch ist, um internationale Sympathie zu gewinnen (Stichwort Propagandakrieg), und zweitens, dass Israel nicht die Absicht hat, Gaza bis in den Tod auszuhungern – es widerspricht also dem Vorwurf, eine bewusste „Belagerung bis zum Verhungern“ zu betreiben.
Die Wahrheit liegt wohl dazwischen. Fakt ist, dass bereits Dutzende Palästinenser – darunter viele Kinder – an den Folgen von Mangelernährung gestorben sind. Die Zahl der Hungeropfer stieg im Sommer 2025 rapide an, was eindeutig zeigt, dass eine Hungerkrise real ist. Auf der anderen Seite hat Israel unter internationalem Druck seine Haltung etwas geändert und mehr Hilfe zugelassen, um eine vollständige Hungersnot abzuwenden. Ende Juli begann die israelische Armee tägliche Feuerpausen in umkämpften Gebieten einzulegen und stimmte sogar Luftabwürfen von Nahrungsmitteln durch Jordanien und die Emirate zu, um entlegene Gebiete notdürftig zu versorgen. Gleichzeitig wurden verstärkt LKW-Konvois ins Land gelassen. Am 27. Juli meldeten Medien rund 120 Lastwagen mit Hilfsgütern an einem Tag; am Folgetag nochmals etwa 100. Die israelische Seite verweist außerdem darauf, dass durch die GHF-Verteilzentren seit Juni bereits Neunzig Millionen Essensrationen ausgegeben wurden und viele Menschen in den von Israel kontrollierten Zonen im Süden inzwischen wieder regelmäßiger Mahlzeiten erhalten. In der Tat bestätigen Hilfswerke, dass die Versorgung im Süden des Gazastreifens (IDF-kontrolliert) spürbar besser ist als in den belagerten Restgebieten. Im dicht gedrängten Norden und in Gaza-Stadt (Hamas-kontrolliert) dagegen herrscht das schlimmste Elend – dort stehen Menschen verzweifelt für eine Schüssel Suppe an (siehe Bild), und es kommt mangels Alternativen zu Plünderungen von UN-Lieferungen. Netanjahu’s Aussage „es gibt keine Hungersnot“ sollte man also im Lichte dieser PR-Schlacht verstehen: Die israelische Regierung möchte vermitteln, dass die Lage unter Kontrolle gebracht werden kann, sofern Hilfslieferungen richtig kanalisiert werden – und dass Hamas übertreibt, wenn sie von einer biblischen Hungersnot spricht. Rein sachlich ist aber festzuhalten: Die Menschen in Gaza leiden Hunger, auch wenn man es (noch) nicht Hungersnot nennen möchte. Für die Betroffenen ist dieser Begriffsstreit ohnehin irrelevant – entscheidend ist, wer für die Misere Verantwortung trägt und wer sie beenden könnte.
Wer setzt Hunger als Kriegswaffe ein?
Die zentrale moralische Frage lautet: Wer instrumentalisiert hier den Hunger der Zivilbevölkerung als Waffe im Konflikt? Die palästinensische Seite und viele Kritiker machen Israel für die humanitäre Katastrophe verantwortlich und werfen der Regierung Netanjahu vor, bewusst eine „Belagerung“ durchzuführen, um Gaza in die Knie zu zwingen. Israel dagegen beschuldigt die Hamas, die Not der eigenen Leute zynisch als Druckmittel einzusetzen. Schauen wir auf die Indizien:
- Hamas’ Umgang mit Hilfsgütern: Zahlreiche Berichte deuten darauf hin, dass Hamas während des Krieges systematisch Hilfslieferungen zu ihrem Vorteil umgeleitet hat. So schreibt die Washington Post, Hamas habe zeitweise 15% der in Gaza eintreffenden Hilfsgüter (wie Mehl) und sogar Hilfsgutscheine einkassiert, um sie entweder an die eigenen Kämpfer zu verteilen oder auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Ein palästinensischer Insider bestätigte: „Hamas’ Strategie setzte darauf, vom Leiden der Gazaner zu profitieren und die humanitäre Krise zu verschärfen, um so Druck auf Israel auszuüben.“. Mit anderen Worten: Hamas benutzte das Hungerszenario als Hebel, in der Hoffnung, internationale Empörung würde Israel zum Nachgeben zwingen. Diese Taktik geben sogar Personen zu, die Hamas nahestehen – sie räumen ein, Hamas habe auf das Elend gesetzt, mangels anderer Optionen im „Werkzeugkasten“.
- Kontrolle über die Verteilung: Hamas war vor dem Krieg de-facto in der Lage, die Verteilung von Gütern in Gaza zu beeinflussen. Westliche und regionale Quellen berichten, dass Hamas eigene Leute an Grenzübergängen, in Lagern und Märkten positioniert hatte, um Abgaben auf Hilfsgüter zu erheben oder Lieferungen abzuschöpfen. Ein westlicher Offizieller wird mit der Aussage zitiert: „Hamas drängt auf die Rückkehr zum alten (UN-basierten) Hilfssystem, weil sie in allen Lagerhäusern ihre Leute haben.“. Unter UNRWA-Verwaltung konnten Hamas-Anhänger als Fahrer, Lagerarbeiter oder lokale Koordinatoren tätig sein und so Teile der Lieferungen beiseite schaffen oder mitverdienen, ohne dass die UN dies unmittelbar nachweisen konnte. Zwar dementieren UN-Organisationen offiziell eine großangelegte Unterschlagung (Beweise dafür liegen ihnen kaum vor), doch die Israelische Armee behauptet auf Basis von Geheimdienstinformationen, Hamas habe in den 21 Kriegsmonaten „Hunderte Millionen Dollar“ aus kommerziellem Schmuggel und der Zweckentfremdung von Hilfen eingenommen. Sogar die Bombardierung von Hilfslagern begründet Israel mit solchen Vorwürfen. Hamas bestreitet dies, doch unabhängige Stimmen – etwa ein ägyptischer Geheimdienstoffizieller – bestätigen zumindest teilweise, dass Hamas durchaus Hilfsgüter stiehlt, „um zu überleben“. Die Verantwortung der Hamas an der Misere kann man also nicht von der Hand weisen: Ihre Priorität liegt offenbar eher auf Machterhalt und Finanzierung der eigenen Strukturen als auf transparenter Versorgung der Bevölkerung. Wer Geld hat oder Hamas-Kontakte, konnte sich auf dem Schwarzmarkt mit fast allem versorgen, berichten Bewohner – während die Armen leer ausgingen. In von Hamas betriebenen „Suppenküchen“ entstanden derweil medienwirksame Bilder (Frauen und Kinder mit Töpfen in Schlangen), doch diese Einrichtungen linder(te)n das Massenleiden kaum – was den Verdacht nährt, dass Hamas am Fortbestehen der Krise politisch interessiert war. Immerhin konnte man so täglich Israel der „Aushungerung“ bezichtigen und um internationale Intervention bitten. Hamas hat Hunger als Narrativ eingesetzt, um Druck aufzubauen.
- Israels Kalkül: Auf der anderen Seite muss auch erwähnt werden, dass Israel den Versorgungsdruck durchaus als Hebel in den Verhandlungen genutzt hat. Einige Mitglieder der israelischen Regierung (insbesondere Hardliner) sahen die strikten Blockaden der ersten Kriegsmonate als Mittel, Hamas zu schwächen und die Bevölkerung gegen Hamas aufzubringen. Diese zynische Sichtweise – „Einschränkungen als nützliches Druckmittel“ – wurde öffentlich zwar selten ausgesprochen, aber inoffiziell angedeutet. Dennoch betont Israel stets, es richte seine Maßnahmen gegen Hamas, nicht gegen die Bevölkerung. Die Einrichtung der GHF und die Öffnung neuer Hilfskorridore im Sommer 2025 dienten letztlich dazu, die Grundversorgung der Bevölkerung wiederherzustellen, ohne Hamas die Kontrolle zurückzugeben. Israel argumentiert, jede direkt durch Hamas verwaltete Hilfe stärke indirekt die Terrororganisation, daher müsse man alternative Verteilwege nutzen. Die harte Realität ist: Hungersnot als Waffe – dieses grausame Prinzip – wurde von Hamas und eventuell auch von Teilen der israelischen Führung einkalkuliert, jedoch mit unterschiedlichen Zielen. Hamas hoffte, das Leid der Menschen würde Israels Offensive stoppen; Israel hoffte, durch Entzug von Ressourcen Hamas militärisch und politisch zur Aufgabe zu zwingen.
Zusammenfassend lässt sich dem entgegnen: Die Vorwürfe, Israel lüge über die Situation, greifen zu kurz. Ja, die israelische Regierung lehnt eine Rückkehr zur alleinigen UNRWA-Kontrolle ab – aber gute Gründe dafür sind belegbar, denn Hamas hat das UN-Hilfssystem missbraucht. Israel hat statt einer Blockade ein alternatives System vorgeschlagen, das Hilfsgüter direkt an die Bevölkerung bringen sollte, ohne Hamas’ „Steuer“. Dass die UNO zunächst nicht mitziehen wollte, führte zu der absurden Situation, dass tausende Tonnen Lebensmittel ungenutzt herumlagen, während man zugleich von außen eine drohende Hungersnot beklagte. Erst als Israel dies publik machte, bewegte sich die UN und aktivierte die Verteilung wieder. Was Netanjahu betrifft: Seine Aussage, es gebe „keine Hungersnot“, ist propagandistisch gefärbt – doch faktisch stimmt, dass noch kein offizieller Hungersnot-Status ausgerufen wurde und dass Israel inzwischen die Hilfslieferungen hochfährt, um schlimmstes Massensterben zu verhindern. Die Frage „Wer benutzt Hunger als Waffe?“ lässt sich also beantworten mit: Hamas hat bewusst das Leid der eigenen Bevölkerung verstärkt und instrumentalisiert, während Israel – nach anfänglicher Hartherzigkeit – immerhin Schritte unternimmt, um den Hunger zu lindern, sobald dies militärisch vertretbar erschien. Letztlich sollten alle Seiten daran gemessen werden, wie sie das Sterben unschuldiger Menschen beenden. Und in diesem Fall zeigen die Entwicklungen, dass Israel keine Hilfslieferungen mehr blockiert, sondern im Gegenteil Lieferungen ermöglicht hat – die Verzögerungen lagen auch an der Weigerung der UN, mit dem israelisch-amerikanischen Hilfsteam GHF zusammenzuarbeiten. Sobald diese Blockade in den Köpfen überwunden war, rollten die Lastwagen. Hamas hingegen hat bis zuletzt versucht, aus der Hungersnot politisches Kapital zu schlagen, was die zynische Verwendung von Hunger als Kriegswaffe offenbart.
Fazit: Menschlichkeit bedeutet, die vorhandenen Hilfsgüter so schnell wie möglich zu denen zu bringen, die sie brauchen. Wer dies – aus welchen Motiven auch immer – verzögert oder verhindert, macht sich moralisch mitschuldig. In Gaza haben Hamas’ Machthaber und (zeitweise) die UN-Administration diese Verzögerung zu verantworten, nicht die Bereitstellung durch Israel. Humanitäre Sorge ist niemals antisemitisch, aber wenn sie von Terrorpropaganda missbraucht wird, richtet sie am Ende mehr Schaden als Hilfe an. Israel hat Hilfe zugelassen und sogar selbst verteilt, während Hamas und ihre Verbündeten die Not der Menschen für ihre Zwecke instrumentalisierten. Damit ist klar, wer hier den Hunger als Waffe einsetzt – und wer trotz aller Kritik versucht, ihn zu bekämpfen.
Quellen: Die Argumentation stützt sich auf aktuelle Berichte aus seriösen Medien und Organisationen, darunter Times of Israel, Washington Post, Associated Press und Deutschlandfunk.
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