Vom Ende einer Ära zur Geburtsstunde einer neuen Zivilisation
Wir leben im Jahr 2025 — und laut Peter Leyden befinden wir uns genau jetzt an einem Scheidepunkt: nicht nur einer technologischen Entwicklung, sondern einer Zivilisationswende.
(Video: Peter Leyden – Why 2025 is the single most pivotal year in our lifetime)
Wer heute glaubt, die politischen und ökonomischen Muster der letzten Jahrzehnte – etwa basierend auf fossiler Energie, globalem Finanzkapitalismus oder nationalstaatlicher Abschottung – könnten unverändert weiterbestehen, verkennt die historische Lage.
Wir erleben keinen Zyklus gewöhnlicher Reformen, sondern den Übergang in eine neue Zivilisationsepoche.
1. Ein wiederkehrendes Muster: Gesellschaftliche Metamorphosen
Leyden zeigt, dass tiefgreifende gesellschaftliche Transformationen in der Geschichte der Vereinigten Staaten etwa alle 80 Jahre auftreten – und dass sie stets eine ähnliche Dynamik haben:
Jede Phase beginnt mit Krise und Polarisierung, gefolgt von einem Kampf zwischen „Gestern“ und „Morgen“, aus dem letztlich das „Morgen“ hervorgeht.
- Nach 1787–1815: Das „Gestern“ war die feudale Ordnung der Monarchien; das „Morgen“ war die aufklärerische Republik und die Geburtsstunde der modernen Demokratie.
 - Nach 1865: Das „Gestern“ war die Sklavenwirtschaft der Südstaaten; das „Morgen“ war die industrielle, technologisch orientierte Gesellschaft der Nordstaaten.
 - Nach 1945: Das „Gestern“ war der autoritäre Nationalismus; das „Morgen“ war die liberale Nachkriegsordnung mit wirtschaftlichem Wiederaufbau und internationaler Kooperation.
 
In allen drei Fällen war der Übergang kein evolutionärer Fluss, sondern ein Kampf zwischen den Kräften des Bewahrens und des Gestaltens.
Und in jedem dieser historischen Umbrüche hat die Zukunft gewonnen.
2. 2025 – Der Beginn der vierten großen Transformation
Heute stehen wir erneut an einer solchen Schwelle.
Die neuen treibenden Kräfte sind nicht politische Ideologien, sondern epochale Technologien, die gleichzeitig reifen und ineinandergreifen:
- Generative KI – Beginn der Ära maschineller Kreativität (seit ChatGPT, November 2022).
 - Saubere Energie – exponentieller Kosteneinbruch bei Solar-, Speicher- und Netztechnologien.
 - Bio- und Gentechnologien – von der Medizin bis zur Nahrungsproduktion entsteht ein neuer Umgang mit dem Lebendigen.
 
Diese drei Stränge bilden die Grundlage für einen globalen Wandel, der Wirtschaft, Gesellschaft und Governance gleichermaßen transformiert.
3. Der Kampf zwischen Gestern und Morgen
Auch jetzt wiederholt sich das Muster der Geschichte:
- Das Gestern will fossile Strukturen erhalten, Macht zentralisieren und kurzfristige Gewinne über langfristige Lebensfähigkeit stellen.
 - Das Morgen drängt zu nachhaltigen, vernetzten, ökologischen und digitalen Systemen, die auf Wissen, Kooperation und Verantwortung beruhen.
 
Das Alte verteidigt seine Vormacht mit denselben rhetorischen Strategien wie einst die Südstaaten ihre Sklavenwirtschaft – durch Angst vor Kontrollverlust, Verlust alter Identitäten und kurzfristige wirtschaftliche Argumente.
Doch wie in den früheren Epochen wird sich die Logik des Neuen durchsetzen, weil sie systemisch überlegen ist: effizienter, dezentraler, integrativer, intelligenter.
4. Die drei neuen Pfeiler der Zivilisation
Peter Leyden beschreibt drei gesellschaftliche Übergänge, die nun bevorstehen:
- Vom Finanz-Kapitalismus zum nachhaltigen Kapitalismus
– eine Ökonomie, die auf erneuerbarer Energie, Kreislaufwirtschaft und sozialer Verantwortung aufbaut. - Von der repräsentativen Demokratie zur digitalen Demokratie
– mehr Transparenz, direkte Beteiligung, intelligente Governance-Strukturen.
(Ein Prinzip, das ich in meiner „Türkisen Transformation“ als evolutionäre Weiterentwicklung demokratischer Prozesse beschrieben habe: digitale Beteiligung als Ausdruck höherer kollektiver Bewusstseinsintegration.) - Vom Nationalstaat zur globalen Governance
– eine notwendige Antwort auf Klimawandel, Artensterben und planetare Krisen, die nationale Grenzen längst überschreiten.
Ohne globale Koordination wird die Menschheit ihre eigene Komplexität nicht überleben. 
5. Fossile Politik – ein gefährlicher Anachronismus
In diesem Kontext wird klar:
Politik, die an der fossilen Vergangenheit festhält, steht nicht auf der Seite der Gewinner, sondern blockiert die Zukunft ihres eigenen Landes.
Sie:
- bindet Kapital an auslaufende Technologien,
 - verschiebt Investitionen in die falsche Richtung,
 - gefährdet ökologische und ökonomische Stabilität.
 
Staaten, die weiter auf Kohle, Öl und Gas setzen, werden ökonomisch abgehängt, ökologisch instabil und moralisch isoliert.
Die Gewinner von morgen sind jene, die heute in saubere Energie, digitale Infrastruktur und biologische Nachhaltigkeit investieren.
6. Der evolutionäre Blick – jenseits von Technik
Im Rahmen des Evolutionären Idealismus bedeutet dieser historische Moment mehr als technologische Umgestaltung:
Er ist Ausdruck eines geistigen Übergangs.
Die Menschheit tritt aus einer Phase egozentrischer Ressourcennutzung in eine Phase planetarer Selbstreflexion.
Wir begreifen uns nicht mehr als getrennte Individuen, sondern als Holons – als Teil einer intersubjektiven Ganzheit, die sich selbst über Technologie bewusst wird.
Das „Morgen“ ist also nicht nur ökologischer und digitaler, sondern bewusster:
Es erkennt, dass Nachhaltigkeit, Ethik und Vernetzung keine moralischen Optionen sind, sondern ontologische Notwendigkeiten einer weiterentwickelten Zivilisation.
7. Fazit – 2025 als Prüfstein
2025 ist nicht einfach ein Kalenderjahr.
Es ist der Beginn der Phase, in der sich entscheidet, ob die Menschheit ihre Transformation bewusst gestaltet oder von ihr überrollt wird.
Die Geschichte zeigt: In jeder großen Epoche gab es einen Kampf zwischen den Kräften des „Gestern“ und jenen des „Morgen“.
Und jedes Mal siegte das „Morgen“, weil es das tiefere Prinzip der Evolution verkörperte.
Heute steht dieses Morgen für:
- einen nachhaltigen Kapitalismus,
 - eine digitale, partizipative Demokratie,
 - und eine globale Governance,
ohne die wir in Zeiten des Klimawandels und Artensterbens keine Überlebenschance als Spezies haben. 
Wer sich also 2025 auf die Seite der fossilen Vergangenheit stellt, kämpft nicht nur gegen den Fortschritt – er kämpft gegen die Richtung der Geschichte selbst. 
In meinem Buch „Cyberpunk vs. Solarpunk“ zeige ich diesen Kampf des „Gestern“ gegen das „Morgen“ auf, 

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